| Winterliche Geschichten - Mosaikhaus 2 Sek Alterswilen(1) Do, 17. Dezember 2020 | Frohe Weihnachten, kleiner Fuchs!
Auf einer Lichtung mitten im Wald lebten einmal ganz viele Tiere. Es gab Eulen und Eichhörnchen, die lebten in den Bäumen. Es gab Rehe, Hirsche, Hasen, Füchse, Dachse und Wölfe.
Dort wohnte auch der kleine Fuchs. Er lebte zusammen mit seinen Eltern in einem grossen und schönen Bau. Letztes Jahr hatte er zu Weihnachten kein Geschenk bekommen, da er so unartig gewesen war. Deshalb hatte er sich vorgenommen dieses Jahr artig zu sein. Das gelang ihm auch fast! Er hatte nur 15-mal die Eule aufgeweckt, nur 10-mal den Hühnerstall überfallen, nur um den Hahn zu erschrecken und er hatte sich auch kein Huhn geholt! Er hatte nur 5-mal die Hasen gejagt ohne sie zu fressen. Er hatte nur 10-mal die Rehe und Hirschen von hinten erschreckt, sodass sie schnell abgehauen sind. Er hatte den Bau der Dachse nur 4-mal zu gegraben, diese waren daraufhin ziemlich wütend gewesen. Er hatte nur 10-mal die Wölfe nachgemacht und dabei alle erschreckt. Er hatte den Eichhörnchen nur 20 Nüsse weggenommen, sie aber wieder zurückgegeben. Und er hatte dem eingebildeten Hirsch nur 5-mal in den Po gebissen, das heisst, er hatte ihn eigentlich nur gezwickt!
Der kleine Fuchs war überzeugt, dass er dieses Jahr ein Geschenk bekam, denn so artig war er noch nie gewesen!
Langsam war es an der Zeit einen Wunschzettel zu schreiben, deshalb setzte er sich an den grossen hölzernen Küchentisch seiner Mutter und fertigte eine wunderschöne Zeichnung von einer Henne an. Am Rand schrieb er:
«Ich wünsche mir eine grosse, fette Henne! Wie man vielleicht bemerkt hat, bin ich dieses Jahr sehr artig gewesen! Vielen Dank, der kleine Fuchs»
Diese Zeichnung, legte er am Abend vor den Bau, und konnte er fast nicht einschlafen, denn er hoffte fest, dass sein Wunsch erfüllt wurde.
Als der kleine Fuchs am nächsten Morgen vor den Bau ging, war seine Zeichnung weg. Er freute sich schon sehr auf seine Henne, doch bis Weihnachten dauerte es noch zwei Wochen und der kleine Fuchs wurde immer ungeduldiger.
Als er eines Abends nicht einschlafen konnte, kam seine Mutter zu ihm. Leise flüsterte er: ,,Mama, denkst du ich bekomme mein Geschenk?’’
Die Fuchs-Mama antwortete schmunzelnd: ,,Ich denke schon, du bist ja auch fast artig gewesen! Weisst du eigentlich, dass du der erste Fuchs wärst, der je ein Geschenk bekommen hat?’’
Erstaunt fragte der kleine Fuchs: ,,Weshalb hat noch nie ein Fuchs ein Geschenk bekommen?’’ Die Fuchs-Mama überlegte kurz und sagte dann: ,,Kein Fuchs ist je artig gewesen, deshalb haben nur die anderen Tiere aus dem Wald ein Geschenk bekommen. Da du aber dieses Jahr fast artig gewesen bist, denke ich, dass du bestimmt ein kleines Geschenk bekommen wirst!’’ Bei den letzten Worten seiner Mama war der kleine Fuchs schon zufrieden eingeschlafen. Er träumte von einer fetten, grossen Henne, die er unter dem Weihnachtsbaum fand.
Die Tage bis Weihnachten, vergingen langsam, bis zu dem Tag, als Papa-Fuchs mit einer grossen Tanne in den Bau kam. Der kleine Fuchs schmückte daraufhin die Tanne so schön, dass er seinen grossen Wunsch eine fette, grosse Henne fast vergass!
«Jetzt dauert es nicht mehr lange!», dachte er am Abend als er im Bett lag. Und dann, schlief er ein.
Ein paar Tage später war dann endlich Weihnachten. Dem kleinen Fuchs war es wie eine Ewigkeit vorgekommen und jetzt war es soweit! Am Morgen ass die Familie Fuchs gemeinsam in der schön dekorierten Küche Frühstück. Zum Mittagessen kamen Opa- und Oma-Fuchs, um gemeinsam zu essen, zu plaudern und zu feiern. Gegen Nachmittag kamen Onkel und Tanten, alle brachten ihre Kinder mit und jeder bekam von der Lieblingstante des kleinen Fuchses eine kleine Marzipan-Maus.
Der kleine Fuchs freute sich über die ganze Verwandtschaft und über die weihnachtliche Stimmung. Aber am meisten freute er sich auf den Abend, denn da gab es ein grosses Festessen mit der Familie und nach dem Essen gab es einen leckeren Weihnachtspudding.
Als die ganze Familie zufrieden vom vielen Essen in ihren Stühlen lag, kam dem kleinen Fuchs seinen Wunsch wieder in den Sinn. Er dachte enttäuscht: «Auch wenn ich mein Geschenk nicht bekommen habe, Weihnachten war trotzdem schöner als jede vergangene Weihnacht zuvor!»
So versuchte er, den Abend trotzdem zu geniessen, obwohl er ein wenig enttäuscht war.
Als es dunkel wurde, brach die gesamte Verwandtschaft langsam auf, denn sie mussten ja pünktlich zu Hause sein, um früh ins Bett zu gehen. Morgen mussten schliesslich alle wieder früh aufstehen und ihr müsst wissen, Familie Fuchs schläft gerne aus!
Also war der kleine Fuchs wieder mit seinen Eltern alleine. Als er ins Bett wollte, ging er nochmals am Weihnachtsbaum vorbei. Er betrachtete den schön geschmückten Baum und entdeckte plötzlich ein, in rotes Papier eingewickeltes, Geschenk!
Aufgeregt, rief er seinen Eltern, dann packte er das Geschenk aus. Und als er seine fette, grosse Henne ansah, merkte er, dass sie ganz aus Schokolade war! Er, der kleine Fuchs, hatte eine Schokoladen-Henne bekommen!
Seine Mama musste lachen: ,,Kleiner Fuchs, du hast wahrscheinlich eine fast echte Henne bekommen, da du auch nur fast ganz artig warst!’’
Der kleine Fuchs wunderte sich zwar ein wenig, aber er freute sich unglaublich, dass er ein Geschenk bekommen hatte!
Und wer weiss, vielleicht wird er im nächsten Jahr noch artiger sein…
Von Anna & Noemi
| Fotos herunterladen |
|